
Stimmung in der Medtech-Branche leicht aufgehellt
Die Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage liegen vor und wurden heute in Berlin vorgestellt. Ein erstes Fazit: Die Stimmung in der Medizintechnik-Branche hat sich leicht gebessert, die Unternehmen erwarten einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr, sie investieren in F&E und in ihre Mitarbeiter.
Auf eine leichte Aufhellung der Stimmung in der Branche deuten die Ergebnisse der diesjährigen Herbstumfrage des BVMed hin, die der Verband unter seinen 220 ordentlichen Mitgliedern im August und September online durchführte und deren Ergebnisse heute in Berlin vorgestellt wurden. Die 116 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, setzen darauf, dass die neue Bundesregierung die Standortbedingungen durch Bürokratieabbau, Mittelstandsförderung und eine eigenständige Medizintechnik-Strategie verbessern wird. Anlass für diese Hoffnung gibt die Erwähnung der Medizintechnik im Koalitionsvertrag als „Leitwirtschaft“, die es zu stärken gelte. Zudem habe Bundeskanzler Friedrich Merz in seiner jüngsten Regierungserklärung Medizintechnik als Zukunftsbranche genannt.
Hohe Kosten verhindern Investitionen
In den Umfrageergebnissen ist eine leichte Erholung der Umsatzentwicklung zu erkennen. Stark gestiegene Kosten für Energie, Logistik, Transport, Personal, bürokratischen Aufwand und Zertifizierungen am Standort Deutschland würden jedoch die Gewinnsituation verschlechtern. Diese hohen Kosten wirkten sich auch auf Investitionen aus, die zurückgefahren würden oder aber in Standorte außerhalb Deutschlands fließen. Trotz allem hält die Branche an ihren Mitarbeitern fest, auch die Ausgaben in F&E blieben stabil. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Unternehmen wird Standard, vor allem im Marketing und bei der Unterstützung von Prozessen.
MDR endlich praxisnah gestalten
Große Einigkeit herrschte bei den Befragten beim Thema MDR. 86% der Umfrage-Teilnehmer wünschen sich dabei vor allem weniger Bürokratie. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr nochmals angestiegen. Wichtig sind den BVMed-Unternehmen zudem berechenbare Kosten, die Abschaffung der Re-Zertifizierung alle fünf Jahre sowie vorhersehbare und klare Fristen.
Dr. Marc Pierre Möll zufolge, BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied, ersticke die KMU-geprägte Branche unter Bürokratielasten und Berichtspflichten, ohne dass diese zu einer Verbesserung der Versorgung oder der Sicherheit von Patienten beitragen. Deshalb stünde die Forderung nach einem Bürokratieabbau durch ein Belastungsmoratorium für MedTech-Unternehmen mit weitem Abstand an der Spitze der politischen Forderungen.
An der Online-Befragung, die der BVMed im August und September unter seinen Mitgliedern durchführte, beteiligten sich 116 von den ordentlichen 220 Mitgliedsunternehmen. Von den Umfrageteilnehmern sind 78% Hersteller, 18% Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger, 17% Fach- und Großhändler, 4% Zulieferer sowie jeweils 3% DiGA-Hersteller und Software- beziehungsweise Datenservice-Unternehmen. Die Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, haben ihren Hauptsitz zu 66% in Deutschland, zu 18%in den USA und zu 10% im europäischen Ausland.
Hier geht es zu den Umfrageergebnissen.